Dragoneranger im Juli 2021

Pressemitteilung der BI: Der Dragoneranger vor den Kommunalwahlen – das planen die OB-Kandidat:innen

Seit März dieses Jahres liegen die Pläne für das neue Gewerbegebiet am Dragoneranger im Göttinger Norden auf Eis. Trotz erneuter Überweisung der Causa durch den Stadtrat in den Bauausschuss Mitte April stand das Reizthema dort bisher nicht wieder auf der Tagesordnung – politisches Kalkül mit Blick auf die bevorstehenden Kommunalwahlen? Wie stehen die OB-Kandidat:innen Göttingens zur Zukunft des Dragonerangers? Die Bürgerinitiative (BI) Dragoneranger, die sich seit einem Jahr für den Erhalt der 15 ha großen Ackerfläche stark macht, hat nachgefragt.

Während Ehsan Kangarani (CDU) nach wie vor eine gewerbliche Nutzung, wenn auch emissionsgemindert, anstrebt, will Petra Broistedt (SPD) durch eine Bürgerbeteiligung die zukünftige Nutzung der Fläche erörtern. Ein Gewerbegebiet lehnt sie ab. Sie persönlich könne sich auf dem Areal ein Naherholungsgebiet oder ähnliches vorstellen, teilte sie auf Anfrage der BI mit.
Doreen Fragel (parteilos, Kandidatin von Bündnis 90/Die Grünen) ist ein schonender Umgang mit der Ressource Boden im Zuge eines effektiven Klimaschutzes wichtig. Sie strebt an, das Gebiet wieder in den Landschaftsschutz einzugliedern. Gleichzeitig zeigen sich Fragel als auch Broistedt offen für Agrophotovoltaik (APV), eine noch junge Technik der Solarenergie, die aufgeständerte PV-Module nutzt, um so eine gleichzeitige landwirtschaftliche oder gartenbauliche Nutzung zu ermöglichen – eine Idee, der sich auch die BI nicht verschließt.

„Seit unserer Gründung Ende August 2020 haben wir viel erreicht: Der Dragoneranger wird vorerst nicht bebaut – das ist ein großartiger Erfolg für uns als BI, aber vor allem für die Stadt als Ganzes. Das Areal gehört wieder in den Landschaftsschutz. Doch nicht nur das: Jede:r neue Oberbürgermeister:in, jede neue Ratsmehrheit kann dies auch wieder ändern. Deswegen brauchen wir einen fundamentalen Perspektivwechsel in der Flächenpolitik dieser Stadt. Wir werden die politischen Entscheidungen auch nach den Wahlen weiterhin mit Argusaugen verfolgen“, versichert Dirk-Claas Ulrich, Mitbegründer der BI Dragoneranger.
„Alternative, ökologisch- und sozialverträgliche Nutzungsformen könnten den fruchtbaren Boden langfristig vor der Versiegelung schützen. Durch die Nähe zur Leine, die derzeit auf Höhe des Dragoneranger renaturiert wird, böte sich z.B. auf einer Teilfläche die Einrichtung eines Feuchtbiotops an. Aber auch ein Gemeinschaftsgarten wäre denkbar – Ideen haben wir viele“, ergänzt Dorothea Meldau, ebenfalls BI-Mitbegründerin. „Doch erstmal wollen wir die vorläufige Rettung des Dragonerangers feiern. Am kommenden Sonntag, den 05. September, findet ab 13:30 Uhr auf dem Thieplatz in Weende ein Fest anlässlich unseres 1. Geburtstages statt“, schließt Meldau.


Hintergrund
Der Planungsstopp für das angedachte Industriegebiet am Dragoneranger im Norden Göttingen entfachte im März dieses Jahres hitzige politische Diskussionen, auf die – mit Blick auf die bevorstehenden Kommunalwahlen – Stille folgte. Trotz erneuter Überweisung der Causa Dragoneranger durch den Stadtrat in den Bauausschuss Mitte April stand das Reizthema dort bisher nicht wieder auf der Tagesordnung. In der Stadtratssitzung vom 16.04.21 hatten die Grünen für die Wiedereingliederung des Areals in den Landschaftsschutz geworben; die SPD brachte einen Änderungsantrag ein und fordert darin u.a. eine Bürgerbeteiligung.

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