Der Dragoneranger bleibt – Acker statt Beton
Die Planungen zur Schaffung eines neuen Industrie- und Gewerbegebietes auf dem Dragoneranger in Göttingen-Weende laufen. Der erste Entwurf des Bebauungsplans soll in nächster Zeit den Gremien vorgestellt werden, nachdem 2017 der veränderte Flächennutzungsplan und Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan beschlossen wurde. Gegen das Projekt formiert sich Protest im Göttinger Ortsteil Weende.
Die neugegründete Bürgerinitiative „BI-Dragoneranger“ lehnt das Vorhaben in dieser Form entschieden ab und fordert eine umfassende Neubewertung des Projektes. Die Bürgerinitiative erklärt ihr Unverständnis so: „Das ganze Vorhaben wirkt wie aus der Zeit gefallen. Bürgerinnen und Bürger fordern mehr Umwelt-, Klima- und Naturschutz – und hier soll Ackerfläche allerbester Güte versiegelt werden. Durch das geplante Betonmischwerk und weiteres Industrie- und Logistikgewerbe wird eine nachhaltige Entwicklung in Göttingen und im Leinetal einmal mehr ausgehebelt. Zudem würde das jüngst um 34 Prozent verfehlte Klimaziel der Stadt weiter torpediert.
Gerade Logistikgebiete schießen entlang der A7 und A38 wie Pilze aus dem Boden. Diese sind zwischen den Kommunen strategisch oft nicht abgestimmt und immer mit großen Versprechungen verbunden – die oft nicht erfüllt werden.
Dass außerdem in unmittelbarer Nähe zum neuen Wohnquartier ‚Am Klosterpark‘, in dem aktuell für circa 1.000 Menschen Wohnraum geschaffen wird und bei dem es sich um eine ehemalige Industriebrache handelt, ein neues Industriegebiet aufgezogen werden soll, verursacht mehr als nur Kopfschütteln.
Und auch wenn für den Klinik-Neubau der Universitätsmedizin viel Beton benötigt wird, wir müssen alternative, schon versiegelte Flächen finden“, so Timo Weishaupt, Mitinitiator der neuen Initiative.
Deike Terruhn unterstreicht den unmittelbaren Naherholungswert für viele Bürgerinnen und Bürger: „Der Anger ist der kurze Weg in die Natur. Ob zum Joggen, Radfahren oder Spazierengehen an der Leine. Für etliche Alt- und zunehmend viele Neu-Weender ist es die Möglichkeit zum Ausgleich. Zusätzliche Emissionen und Lärm beträfen alle Anwohner in Weende, in Weende-Nord und auf dem Holtenser Berg. Außerdem zerstört dieses Projekt den Lebensraum bedrohter Arten; und ein Gebiet, das bis 2017 noch als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen war. Lasst uns dagegen angehen!“, so der Aufruf der Mitgründerin des Bündnisses.
„Wir werden konstruktiv in der Kritik und bei den Alternativvorschlägen sein, aber der Protest wird lautstark ausfallen. Wir fordern die Orts- und Stadträte auf, sich erneut mit der Thematik auseinanderzusetzen, denn Entscheidungsfaktoren ändern sich und auch Beschlüsse können geändert werden“, betont Co-Initiator Dirk-Claas Ulrich. Zusätzlich arbeitet die BI an einer Website, über die sich Interessierte informieren können. Und auch die Mobilisierung für die kommende Demo, die noch vor der Ortsratssitzung am 17.9. stattfinden soll, liefe gut an, so die Weender zuversichtlich.